Verein MiKK vermittelt bei binationalen Konflikten in der Partnerschaft
Berlin. Der Vater von Christoph C. Paul ist Norweger, seine Mutter Deutsche. Kein Wunder also, dass er für binationale Kindschaftskonflikte eine besondere Sensibilität zeigt. Mit Gleichgesinnten gründete der Rechtsanwalt und Notar 2008 den gemeinnützigen Verein “Mediation bei internationalen Kindschaftskonflikten” (MiKK).
“Im Zuge der Globalisierung rücken wir weltweit enger zusammen, auch im familiären Bereich”, sagt Paul. Binationale Beziehungen seien inzwischen so selbstverständlich wie leider auch die Trennung der Partner.
“Oft sind es Heimweh oder nicht überbrückbare kulturelle Unterschiede, die letztendlich zur Trennung führen. Zumeist beanspruchen beide Elternteile das Kind. Und manchmal versucht ein Elternteil auch, vollendete Tatsachen zu schaffen”, bedauert Paul.
Und hier setzt die ehrenamtliche Arbeit von MiKK ein. Denn der Verein hat sich der außergerichtlichen Vermittlung bei Trennungs- und Scheidungskonflikten beziehungsweise bei elterlichen Kindesentführungen, Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten binationaler Familien verschrieben.
Nehmen wir beispielsweise das deutsch-amerikanische Ehepaar Beate und John (Namen geändert): Beate war mit dem gemeinsamen Sohn Philipp von New York nach München zu ihren Eltern gereist und nicht zurückgekehrt.
Doch anstatt den Konflikt vor Gericht auszutragen, entschieden sich beide für eine außergerichtliche Einigung und wandten sich an MiKK. Der Verein beriet die Eheleute und vermittelte ihnen kompetente neutrale muttersprachliche Mediatoren, sodass eine Lösung im Interesse des Kindes gefunden wurde – im konkreten Fall großzügige Besuchsregelungen.
Ein anderes Beispiel: Das polnisch-deutsche Ehepaar Joanna und Richard (Namen geändert) lebte in Australien. Wegen Heimweh reiste die Mutter mit dem gemeinsamen Sohn nach Polen und kehrte nicht zurück.
Der Kindesvater wiederum entführte das Kind daraufhin nach Deutschland. Auch hier wählten die Konfliktparteien eine Mediation statt ein Gerichtsverfahren und einigten sich dank Vermittlung von MiKK außergerichtlich. Beide Elternteile beschlossen, getrennt an einem gemeinsamen Wohnort zu leben und für den gemeinsamen Sohn zu sorgen.
“Pro Jahr erhält unser Verein rund 150 Anfragen, die nach eingehender kostenloser Beratung letztendlich zu 40 Mediationen führen. Die Erfolgsquote liegt bei 80 Prozent”, sagt Christoph C. Paul. Der Verein, der sich fast ausschließlich über Mitgliedsbeiträge der 140 Mitglieder und über Spenden finanziert, qualifiziert und vermittelt weltweit 140 Mediatoren in über 30 Sprachen. Er entwickelt Standards für die Mediation in internationalen Kindschaftskonflikten.
Die Bundesrepublik ehrte Christoph C. Paul für sein ehrenamtliches Engagement im Jahr 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. “Die Wertschätzung durch Klienten, Politik und Justiz gibt mir Kraft für mein ehrenamtliches Engagement, das ich ohne Unterstützung durch meine Frau und meine Kollegen in der Kanzlei nicht ausüben könnte”, sagt Christoph C. Paul. Kraft schöpft er auch aus seiner Beschäftigung mit bildender Kunst und als Hobby-Imker mitten in Berlin.